Die königliche Geschichte des Stollens
Der Christstollen wurde erstmals 1474 in Dresden urkundlich erwähnt. Ursprünglich war er ein einfaches Fastengebäck ohne Butter, Milch oder Eier. Erst durch den "Butterbrief" von Papst Innozenz VIII. im Jahr 1491 durften die sächsischen Bäcker Butter verwenden, was dem Stollen seinen charakteristischen Geschmack verlieh.
Das Striezelmarkt-Privileg
Seit 1560 besitzt die Dresdner Bäckerinnung das alleinige Recht, den echten Dresdner Christstollen herzustellen. Dieses Privileg wird bis heute streng gehütet und macht jeden Dresdner Stollen zu einem besonderen Genuss.
Zutaten für 2 Stollen (je ca. 1,5 kg)
Für den Hefeteig:
- 1 kg Weizenmehl (Type 550)
- 400 ml lauwarme Milch
- 2 Würfel frische Hefe (84g)
- 100 g Zucker
- 2 TL Salz
- 200 g weiche Butter
- 2 Eigelb
- 1 TL Vanilleextrakt
- Abrieb einer Bio-Zitrone
Für die Füllung:
- 400 g Rosinen
- 200 g Sultaninen
- 100 g Orangeat, fein gewürfelt
- 100 g Zitronat, fein gewürfelt
- 200 g geschälte Mandeln, grob gehackt
- 100 ml Rum oder Orangensaft
- 1 TL Zimt
- 1/2 TL Kardamom, gemahlen
- 1/4 TL Muskatnuss, gerieben
Für die Fertigstellung:
- 200 g Marzipan (optional, für Marzipanstollen)
- 150 g zerlassene Butter
- 200 g Puderzucker
Zubereitung Schritt für Schritt
Schritt 1: Früchte vorbereiten (1 Tag vorher)
Rosinen, Sultaninen, Orangeat und Zitronat mit Rum übergießen und über Nacht ziehen lassen. Dies verleiht dem Stollen sein charakteristisches Aroma.
Schritt 2: Hefeteig zubereiten
Hefe mit etwas Zucker und warmer Milch anrühren, 15 Minuten gehen lassen. Mehl in eine große Schüssel geben, Hefemischung, restliche Milch, Zucker, Salz, Butter, Eigelb, Vanille und Zitronenschale hinzufügen. Zu einem geschmeidigen Teig kneten (etwa 10 Minuten).
Schritt 3: Erste Gehzeit
Teig zugedeckt an einem warmen Ort 1,5 Stunden gehen lassen, bis er sich deutlich vergrößert hat.
Schritt 4: Früchte einarbeiten
Die eingelegten Früchte abtropfen lassen und zusammen mit den Mandeln und Gewürzen vorsichtig unter den Teig kneten. Den Teig nochmals 30 Minuten ruhen lassen.
Schritt 5: Stollen formen
Teig halbieren. Jede Hälfte zu einem Oval ausrollen. Optional: Marzipanrolle in die Mitte legen. Teig über die Füllung klappen und zu einem Stollen formen. Die typische Form ist asymmetrisch - eine Seite ist dicker als die andere.
Schritt 6: Backen
Stollen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Bei 180°C (Umluft 160°C) etwa 60-75 Minuten backen. Ein Holzstäbchen sollte trocken herauskommen.
Schritt 7: Fertigstellung
Warme Stollen sofort mit zerlassener Butter bestreichen und dick mit Puderzucker bestäuben. Nach dem Abkühlen nochmals mit Puderzucker bestreuen.
Geheimnisse des perfekten Stollens
💡 Tipp 1: Die richtige Reifung
Stollen schmeckt am besten nach 2-3 Wochen Lagerung. Er sollte in Alufolie eingewickelt an einem kühlen Ort aufbewahrt werden.
💡 Tipp 2: Qualität der Zutaten
Verwenden Sie hochwertige Trockenfrüchte und echte Vanille. Die Qualität der Zutaten entscheidet über den Geschmack.
💡 Tipp 3: Die Stollenform
Die traditionelle Form soll das in Windeln gewickelte Christkind darstellen. Eine Seite ist daher bewusst dicker als die andere.
Stollen-Varianten
🍰 Marzipanstollen
Mit einer Marzipanrolle in der Mitte - der Klassiker aus Dresden.
🍷 Weinstollen
Statt Rum wird Weißwein verwendet für ein milderes Aroma.
🥜 Nussstollen
Mit verschiedenen Nüssen statt oder zusätzlich zu den Rosinen.
Nährwerte pro 100g
Ein echter Dresdner Christstollen ist mehr als nur ein Gebäck - er ist ein Stück sächsischer Geschichte und Tradition. Mit Geduld und den richtigen Zutaten gelingt Ihnen ein Stollen, der die Weihnachtszeit zu etwas ganz Besonderem macht.